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Ach, im Schach ist alles möglich. Man kann das Brett wenden und kehren, wie man will: Es bleibt Schach. Man kann das Brett um hundertachtzig Grad, um die eigene Achse drehen und schon hat man die Figuren seines Gegners vor sich. Dann kann man mit diesen gegen die eigenen spielen, das heisst gegen sich selbst, und dabei die eigene Strategie hinterfragen. Wenn das nicht eine wunderbare Sache ist! Der Entscheid zu einem derartigen Verhalten ist durchaus angebracht, wenn die eigenen Figuren schlechter stehen als jene des Gegners. Das Simultanschach bietet verständlicherweise noch weitere Möglichkeiten. Die Spieler können untereinander die Bretter auswechseln. Die von unserem lieben Kabar vielgepriesene Schachspielpsychologie, die beim Spiel dabei hilft, das Denken des Gegners zu durchschauen und dessen Psyche zu durchleuchten, um dessen Spielabsichten auszukundschaften, wie er mir des Öfteren erklärt hat, wird völlig auf den Kopf gestellt. Um dem Schachgrossmeister das weitere Spielen zusätzlich zu erschweren, können nach dem Wechseln zum nächsten Spieler noch die Bretter gedreht werden, so dass der arme Kerl neben der fremden Stellung darüber hinaus gegen die eigenen Stellungen und das im Plural, meine lieben Freundinnen und Freunde, antreten muss. Wenn wir unser Simultanschach gemäss dieser Vorgaben spielen, dann wird daraus ein grosser Spass, foppt Wilhelm.

Das ist gegen alle Regeln der Schachordnung gespielt und darf darum so auch nicht gespielt werden. Man soll das Schach nicht lächerlich machen, protestiert Kurt.

Wir haben unterdessen hier ein derart wohlgeordnetes Durcheinander, dass von Ordnung überhaupt keine Rede mehr sein kann und ein verschrobenes Schachsimultanspiel durchaus seinen Platz hätte, tut Kunigunde kund.

Also, unsere Zuschauer draussen scheinen sich zu langweilen. Sie haben den Braten gerochen. So interessant präsentiert sich unser Simultanschach anscheinend nicht. Die Reihen vor dem Schaufenster haben sich gelichtet. Der Gehsteig ist wieder leichter begehbar, konstatiert Janie.

So müssen wir uns denn von unserem Schachgrossmeister verabschieden, wenn er die Massen mit seinem Spiel nicht zu bannen vermag.

Das Schach ist ein leises Spiel. Es verträgt keine lauten Helden.

Maulhelden vor allem, von denen etliche an diesem Tisch sitzen.

Damit können wir beide nicht gemeint sein, auch wenn wir uns heute nur widerwillig dem Diktat des Fleisches wortgewandt gebeugt haben.

Der Schachgrossmeister gleitet aus diesem Raum, so wie er herein gekommen ist: unauffällig und bescheiden. Niemand hat gemerkt, wie er gekommen ist. Niemand hat gemerkt, dass er gegangen ist. Mit dem Schachspiel hat alles wieder seine Ordnung. Nicht eine einzige Schachfigur hat sich bewegt oder zwischen die Knochen gemischt und das Dessert ist auch nicht aufgetischt.

Die Ruhe, die der Schachgrossmeister ausstrahlte, vermochte nicht, ihn an diesen Abend zu binden.

Das Schach hat versagt, einmal mehr, mein Freund Kabar. Da muss schon etwas Anderes her, um uns Mores zu lehren und uns Paroli zu bieten.

Wird das Dessert uns Beine machen?

Fortsetzung

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