sch-ach-xa-Tritte

xa Tritte

 

(…) Auf das Beweinen will ich mich nicht festsetzen, vielmehr zum Wein greifen, weil er sich befruchtend auf den Geist auswirkt. Genauso verhält es sich mit dem Wasser, das den Feldern beigefügt wird, auf welchen, das Fleisch ausgenommen, alles wächst, was den Menschen ernährt und entzückt. Aus diesem Grund möchte ich den Wein und das Wasser beibehalten, die Feuchte aber, auch wenn du, Arigia, den Vorschlag eingebracht hast, abändern. Ich will ihr in unserem aktuellen Zusammenhang kein Kränzchen widmen, sie gleichzeitig aber und auch nicht in Zukunft von meinem Mund und von jenem Kurts wischen, sondern befruchtend in unseren Namen aufnehmen. Denn Frucht bringt in ihrer letzten Ausformung die Feuchte, die unser Leben entzückt. Aus dieser Fruchtfeuchte kommt mein Gedanke, mein Vorschlag, dass unser Lokal Wasser, Wein und Frucht heissen soll.“

„Das war ein kühner Vortrag“, liess sich trocken Kurt Schuster vernehmen.

Ein Name war gefallen. Der Name war gefallen. Die drei wurden sich schnell einig, dass dies der Name sein könnte, sollte, musste, der dem Lokal am Besten zustand. Wasser, Wein und Frucht. Diesen Namen konnte man sich leicht merken und er war unverwechselbar. Kein anderes Geschäft vermochte mit einem solchen Dreiklang aufzuwarten. Er zog das Schlemmen mit ein. Er hätte ebenso über dem Eingangstor zu einem Traiteur stehen können. Tat er aber nicht, denn er war bereits für das Wasser, Wein und Frucht reserviert, stand so zu sagen schon in grossen Lettern über Tür und Fenster zu Arigia Wolgmuts, Kurt Schusters und Gründer Schnaptepüräs Gründung. Die Lettern, der Schriftzug! Dieser gestaltete sich als eine weitere, ausufernde, aufwändige Diskussionsgrundlage zwischen den drei Geschäftsgestaltern. In welcher Schrift, Farbe, Grösse, Leuchtkraft sollten die Buchstaben in den Namen eingezogen werden? In Leuchtschrift, passend zur Lila und Braun-Vorgabe des Innenraums, zum hellen und frischen Grün des Theke, welche Barhocker in dunklerem Grün umstanden?

Kurt Schuster standen die Haare zu Berge. Er sprach bereits wieder von einem Bordell, dass dieser Raum zu werden drohte. Von den beiden anderen in die Zange genommen, zeigte er sich hart, so dass man überein kam, draussen das Lila zu streichen und nur in den Farben Braun und Grün zu streichen, die Leuchtschrift aber beizubehalten – ein Entgegenkommen, und dabei auf die im ersten Konzept enthaltenen geschwungenen Buchstaben nicht zu verzichten.

Das Ganze wurde in Auftrag gegeben, das Budget, in welchem diese Ausgabe nicht vorgesehen war, zusätzlich belastet.

Fortsetzung

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