Bitte nicht zu lange suchen, sonst fliesst der Leckerbissen weg.
Sommers isst sich die exquisite Speise aus Frankreich „sans arrêt“ (will heissen: in einem Zug und immer wieder). Geniesser wissen diese deliziöse Aufforderung zu würdigen, indem sie sich ihr widerspruchslos hingeben.
Unverkennbar! Gehört auf jeden Tisch, der in Sommerhitze Kühlung verschaffen soll.
Frühling und Sommer (FrSo) stehen sich bei, um gemeinsam – in Gemüse- und Fruchtgemeinschaft (GeFru), verstärkt durch die Speise-Union Wurst und Käse (SU-WuKä) – den Monat Juni abzuschliessen.
Wenn die Melone auf dem Teller die Spargel ablöst, dann ist der Frühling endgültig vorbei.
Diese alte Bauernregel bewahrheitet sich auch in der Neuzeit, sprich in der heutigen Nachmoderne. Nach der Vormoderne kommt die Moderne. Diesen muss etwas folgen. Nämlich: Die Nachmoderne. Irgendwie vermittelt sie das Gefühl, es folgte in Kunst und Musik nichts Neues. Es ist ein Gefühl von Schon-Gehört und Schon-Gesehen.
Darum: Zurück zu den bewährten Bauernregeln! Eine solche heisst: In den Geschäften verschwindet der Spargel aus den Verkaufsregalen, wenn am 21. Juni der Sommer den Frühling ablöst.
Gruss aus München: bayrische Spargelschwemme mit Kunstbier!
Nicht in Massen
genossen, mundet diese Speise vorzüglich. Sie gilt als äusserst bekömmlich. Wie die Weisswürste, verfügt auch die bayrische Spargelschwemme über eine Regelung.
Die bayrische Weisswurst darf nur vormittags genossen werden. Der Verzehr der bayrischen Spargelschwemme beschränkt sich auf die Frühlingsmonate. Das beigestellte, aus Äpfeln gewonnene, süss schmeckende Bier ist – mit dem entsprechenden Alkoholgehalt – auch vorgeschrieben. Alkohol beifügen ist verpönt.
Diese Vorschriften haben mit der Zeit dazu geführt, dass die Bayern heute mit noch grösserer Freude den Frühling erwarten als das beliebte Oktoberfest.
Diese Stätte kann nicht umgangen werden von all jenen, die die Schenkel von Fröschen zu ihrem Gericht gewählt haben. Trauer vermittelt dieser Anblick, weil der Verzehr vorbei ist und der Gaumen nur noch von der Erinnerung lebt.
Zu Wochenbeginn als Appetizer die Spargel einmal anders. Ganz unverfänglich als Begleiterin eines Huhns – oder mit anderen Worten gesagt: Das Huhn irrt durch den Spargelwald. Schmeckt sehr gut und ist absolut nachahmenswert. Dieser Ansicht ist in diesem Fall auch das Huhn selber.
Der absolute Frühlingsgenuss: Brennnesselsuppe mit Ei und Spargel, verziert mit Hasenohren – so was gibt’s frisch nur im Mai. Diese Speise ist an symbolischen Elementen, welche auf kleinem Raum zusammen gezogen sind, nicht zu überbieten. Brennnessel und Spargel stehen für die Frühlingsreinigung des Körpers, der Spargel vertritt zudem gemeinsam mit dem Ei und dem Hasen die Fruchtbarkeit, welche im Monat Mai ihre Triebe nach allen Seiten ausbreitet:
Spargelüberdruss gibt es nicht. Heute schlagen die Leute zu, wenn es um Spargel geht. Dieses Frühlingsgemüse ist köstlich und bekömmlich. Die Zubereitung findet in zahlreichen Variationen statt. Meist gibt es Weisswein dazu. Aber Vorsicht!
Es kann zu einer Spargelvergiftung kommen, wenn man zu viel von diesem wunderbaren Stück Natur isst. Zu viel an Spargel kann die Gicht fördern. Der Gefahr, die aus diesem Stängel kommt, kann entgegengewirkt werden, wenn man dem Wasser-Effekt des Krauts etwas entgegensetzt. Als besonders geeignet erweisen sich in diesem Zusammenhang fettige Würste, die sich, in Ringe geschnitten, ästhetisch wunderbar an die Form der Spargel anschmiegen. Fett und Gemüse schaffen gemeinsam einen gesunden Ausgleich. Der Körper verwässert nicht.
„Unter dem Tisch suchte er nach der Figur. Sie war nicht zerbrochen. Dessen war er sich sicher. So schlecht konnte der Zug nicht gewesen sein.“ – So beginnt der BNU-Roman „Sch_ach“. Weiterlektüre: „Teil 1“.
Sch_ach: Keine Schach-Romanze zwischen Königin und König, aber ein Schach-Roman über Ordnung und Zucht – oder etwa doch über Sucht?
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Zauberspruch:
Keine Krimi, das sei gesagt
Trotzdem sei das Werk gewagt