Die 18 auf dem Rücken

Fred Vargas hat mich nach Liestal entführt. Der Name Fred Vargas ist ein Pseudonym. Er ist zudem eine Hommage der Autorin an ihre Zwillingsschwester Jo Vargas.

Liestal ist ein Ort, der unter diesem Namen existiert. Nicht dass ich dort gewesen wäre, als kürzlich rund 7000 Personen ihr Ego maskenlos durch die Strassen des Städtchens trugen und auf diese Weise Covid bereitwillig den Weg zur Weiterverbreitung ebneten. Nach dem Prinzip: Der Virus soll uns noch lange erhalten bleiben!

Solche Leute, die das Leben und die Gesundheit der Nächsten aus eigennützigen Gründen aufs Spiel setzen und ihr Handeln hinter dem Schlagwort «Freiheit» verstecken, kann man eigentlich nur mit Nichtbeachtung strafen. Könnte man, wenn Fred Vargas nicht wäre! Denn diese Leute tragen eine grosse 18 auf dem Rücken.

Vargas schreibt in ihrem Werk «Pars vite et reviens tard», in welchem auch von einer Seuche die Rede ist, was es mit dieser Zahl auf sich hat. Dazu heisst es im Roman:

«Wieviel sind 18 Prozent von zwei Millionen?»

«Wer sind diese 18 Prozent?»

«Die Leichtgläubigen, die Ängstlichen, die Abergläubischen. Jene, die sich vor Sonnenfinsternissen, vor einem Jahrtausendwechsel, vor Predigern und vor den Weltenden fürchten.»

Ja, jene, die in Liestal in Covid-Zeiten ohne Schutzmaske oder als verschworene Gemeinschaft mit weissen Gesichtsmasken, als hätte sie der Kuckuck aus ihren Eiern herausgerufen, durch die Strassen pilgerten, tragen ein Zeichen auf dem Rücken, das sie niederdrückt. Der Hashtag #NoLiestal wird ihnen helfen, sich wieder aufzurichten.

Hinterlasse einen Kommentar

Eingeordnet unter Kurze Texte

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s