Apfel-Rodeo im Büro

Nein, kein Rodeo! Wer reitet schon einen saftigen Apfel – und will sich dabei das Genick brechen?

Sondern direkt eine Corrida! Und das an erhabener Stelle: am Arbeitsplatz, in Spanien ruedo genannt. Hierzulande heisst das Kampfrund ganz einfach Bürotisch. Keine Angst! Auf der Tischplatte wird kein Blutbad angerichtet und auch kein Apfelgepflatsche, kein Apfeladerlass und keine Zerquetschung von Äpfeln.

Das Kampffeld bleibt sauber. Der Apfel weiss sich zu wehren, wie der echte Stier. Der Apfel ist kein falscher Ochs.

Weiss leuchtet die reich verzierte capote, das Kampftuch, das den Apfel herausfordert, die Serviette, die den Schweiss des Apfels aufsaugt, wenn er tropft. Denn der Apfel blutet nicht wie der Stier rot, wie die scharfen Spitzen der Zähne kräftig in das schreiende Fruchtfleisch schlagen, sondern saftet lecker hell.

Der Kampfplatz, die Tischplatte des Büropults nachmittags um drei, ist die rühmliche Arena für den täglichen Kampf gegen den Apfel, der verzehrt werden soll. Keine Scheu vor der Natur! Bitte! Der Apfel darf nicht mit Samthandschuhen angegangen werden.

Er will geschlachtet werden. Sonst passt er nicht ins Maul.

Und vegan-freundlich ist diese Sportart absolut – auch wenn zum Abschluss der Auseinandersetzung eine Leich auf dem Pult liegt: das Bütschgi. Was auf gut Deutsch ideenlos „Apfelrest“ heisst. Die Leiche kennt noch ganz andere Namen: Gröibschi, Gigetschi, Güürbsi, Ghüüs.

Das leckere Ding „Apfel“, ist ihm einmal Hülle und Fleisch abhand gekommen, verdient eine besondere Würdigung. Sein Tod auf dem Arbeitspult hat mehr verdient als ein Abfuhr in ein abgeschmacktes, stinkendes Wörterzusammengefüge. Der Apfelgriebs gehört nicht in den Abfalleimer, aber in den Apfeleimer. Olé! Heisst die Devise der Veganer.

 

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