sch-ach-zzzzaq-Tote

zzzzaq Tote

 

Den Menschen von nebenan, den er so gut wie nicht kennt, im Treppenhaus kaum ansieht, im Fahrstuhl aus den Augenwinkeln anblickt, betrachtet er auf dem Bildschirm, farbig, in allen anatomischen Details. Augen, Brüste, Po und alles, was der Mensch zur Fortpflanzung braucht oder den Verdauungsvorgangabgang sicherstellt, studiert der Internaut, netzgenährt, bildgeworden in hoch aufgelöster Pixelanordnung auf der Bilddisposition seines Phones oder Computers. Das Netz gibt die verschiedensten Aus- und Anblicke frei und macht des Menschen wichtigstes Kulturgut, seinen Körper, in allen optischen Details allgemeinzugänglich.

Die ausgefeilt dargestellte physische und vielgestaltige Computerliebe, Mann oder Frau – im allerschlimmsten Fall muss ein Kind als Bildgut herhalten – wird durch das Betasten und Streichen der Tastatur angereizt, genährt und gesteigert. Die Bewegungen dienen der Steuerung des Bildschirmbilds und dem Abrufen der Infos, die nötig sind, um die Monitor-Ordnung zu erhalten; auch, vor der Mattscheibe auf sich selbst gestellt, der Selbstbetastung und Autoreizung, sobald das elektronische Bild das Adrenalin genug hoch getrieben hat.

Bei Stromausfall oder leerer Batterie bricht die Verbindung ab, das Netz zusammen. Der Glut im erotisierten Hirn folgt die Blutleere. Die Begierde fällt in ein Vakuum. Die grosse Verwirrung beginnt. Die dem eigenen Leib aufgedungene, bildschirmgenährte Liebe generiert bei all den Nerds, Geeks und weiteren Hightech hörigen Freaks keine liebesleidenschaftlich getragene Kraft, die erwirkt, dass der Weg zur Geliebten trotz aller Widrigkeiten weiter erkämpft wird. Vielmehr folgt die grosse Apokatastasis.

 

Fortsetzung

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