sch-ach-zzzzai-leben

zzzzai leben

 

Viel mehr schätze ich die Wälder, die sich in immer neuer Frische stetig regenerieren. Selbst der Gang durch diese einnehmenden Landschaften, wo alles wächst und spriesst und vergeht und wieder ersteht, ist erfrischend. Nichts von Motte und Spinne, die sich um die Finger legen und das Schreiben verhindern; die Sätze, Abschnitte und Kapitel zu Gespinsten verbinden; denen kein Bücherwurm mehr Herr wird, ist das Tier erst einmal durch alles, worin es sich verfangen kann, gezähmt, gebändigt und als Beutestück für den Verzehr bereit gestellt – als Opfer eines Netzes, in welches es versehentlich hinein geriet.

Durch die Wälder zu schwadronieren in Gedanken, die an nichts hängen blieben, nenne ich ein köstliches Vergnügen. Wenn ich daher komme, weichen die Bäume auseinander. Da ist Licht. Kein Mensch tritt mir in den Weg, weder als Gestalt noch in Worten und Gedanken. Das ist die Freiheit der Wälder. Ich bin ausschliesslich meinem eigenen Naturell ausgesetzt, selbst Wald fast.

Und all diese Bäume sagen mir eines, wenn ich an mein Schreiben denke: Alles, was ich in Zeilen gesetzt habe, wird bleiben, solange diese Wälder stehen. Was ich mit Buchstaben zu Sätzen und mehr zusammen gefügt habe, will nicht rein konkret wiederholt und abbuchstabiert werden. Oft will das, was geschrieben wird, nicht als mathematische Formel verstanden werden wollen, sondern als Klangteppich, Gefühl, wahrgenommen sein. Die Worte formen die Knoten, die Sätze die Garne, welche das Netz zusammen halten, das sich Narration nennt.

 

Fortsetzung

 

Hinterlasse einen Kommentar

Eingeordnet unter Sch_ach

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s