ztc Bergwerk
Es sei denn, Kurt halte uns erneut zum Narren. Dass er in einem Anfall virtuoser Selbstinszenierung, die er bereits unter Beweis stellte, als er die eingepackte Marone servierte, auf dem Tablett, nach Entnahme des Deckels, ein virtuelles Schnickschnack präsentiert. Eine Computerspielerei, die nicht durch Geschmack betört, sondern als elektronische Lappalie den Menschen weder physisch noch geistig satt macht, also rein gezeichnet lediglich das Bild einer Speise entwirft. Möglicherweise eine dreidimensionale Komposition. Die 3D-Kopie einer Schokomousse. Diese kann zwar als etwas Konsistentes auf eine Gabel gespiesst werden. Genuss erfährt uns nicht dadurch. Um das künstlich erstellte Produkt kann lediglich gespielt werden. Dann hätte der Würfel Sinn.
Na, Kurt, was verbirgst du unter deinem metallenen Hut?
Mach den Deckel auf.
Regeln, meine Damen und Herren, braucht es, damit Ordnung in die Verteilung des Desserts kommt. Jedem sein Stück, niemandem zwei.
Wo liegt die Schwierigkeit? Jeder nimmt ein Stück und die Sache ist geritzt.
Kein Fest, meine Damen und Herren, ohne das bestimmte Etikett, das gewisse Etwas, das Pünktchen auf dem I, das Salz der Erde, das dem Dessert, dem Ashram der kulinarischen Genüsse, seine ausgesprochene und unverwechselbare Würze verleiht. Kurt dreht beredt auf und verstiegt sich in eine für uns bisher nicht gekannte rhetorische Hochform, die sofort Gegenreaktionen auslöst: Salziges Dessert sollen wir essen?
Wenn nicht sogar versalzenes Süsses.
Kurt verharrt mit dem geschlossenen Deckel und verkündet: Der Würfel wird entscheiden, wem welches Stück zufällt.
Vom Gesalzenen nehme ich ein Kleines. Was gibt es denn?
Ein Gewürzbrot, meine Damen und Herren, aus welchem der Duft der Marone steigt.
Auf so etwas haben wir gewartet.
Ein Brot? Von der Länge passt es unter den Deckel, sofern es nicht zu schwer und somit zu gross geraten ist.