sch-ach-zsw-den

zsw den

 

Wunderbar! Jetzt haben wir auch noch die Haut. Die Knochen verhandelten wir schon. Das Fleisch nimmt ebenfalls Gestalt an, auch wenn es angesichts des fehlenden Süssigkeitennachschubs an Konsistenz zu verlieren droht.

Nur ein mit süssem Nachklang gesättigtes Fleisch vermag unserem Leib wieder jene elegante Spannkraft zu geben, die unsere Haut erneut geschmeidig werden lässt, entfaltet und somit straff glättet. Lukullisch sorgfältig aufgearbeitetes Naschwerk ist es, worauf wir warten, wertester Herr Schuster, verkündet Welm mit jener Direktheit, die er in die Gespräche mit seinem Gehilfen zu legen pflegt.

Jetzt müssen Sie Klartext reden, Herr Schuster! Kommt was oder kommt nichts? Das Wladimir in ungewohnter Freundlichkeit, süffisant.

Mein herzallerliebstes Sexkundeobjekt und König meiner nächtlichen Träume, jetzt müssen wir aber vorwärts machen. Wie lange dauert es noch?

Ich habe angerufen. Sie sind unterwegs. Sie kommen. Das haben sie mir versichert. Vielleicht stecken sie in einem Stau. Kommen nicht weiter. Ich kann aber noch einmal anrufen. Mich mit einem weiteren Anruf ihrer baldigen Ankunft versichern. Wenn es sein muss. Euer Hunger wird nicht so gross sein. Denke ich. Wir haben doch eben gespiesen, meint Kurt sichtlich nervös.

Herr Schuster! Unverschämt! Was lassen Sie da von sich? Dessert hat nichts mit Hunger zu tun, hatte es niemals zu tun. Das wäre, wie wenn, wie wenn man, mein, was will ich da sagen – Sie entsetzen mich. Eine Nachspeise dient dazu, noch etwas Süsses zu sich zu nehmen, nachdem man bereits verköstigt wurde und gesättigt ist. Nachdem man gegessen hat, isst man trotzdem noch ein weiteres mal. Das ist alles. Das Dessert ist nichts anderes als ein Trotzdem. Es ergibt sich nicht aus einem Trotz, sondern aus einem Zudem. Das Dessert setzt sich zur Hauptspeise hinzu. Zusammen bilden diese ein Paar. Das schreiben Sie sich hinter die Ohren: Ein Trotzdem und kein Hunger! Bei dem einen Begriff handelt es sich um eine Konjunktion, eine Bindewort, beim anderen um ein Hauptwort. Das ist nie und nimmer dasselbe. Das Hauptwort lässt sich deklinieren. Das Dessert lässt sich nicht deklinieren, es lässt sich nur servieren.

Das ist das allerklügste Wort, das heute Abend gesagt wurde. Es verdient Applaus. Applaus! Wir zieren uns nicht und folgen der Aufforderung. Aber nicht zu lange. Denn Kurt hebt die Hand und weist uns deren Innenfläche, als wolle er uns zeigen, dass er nichts anzubieten hat und mit leeren Händen dasteht. Oder will er uns, erhitzte Gemüter, beruhigen, zum Schweigen bringen, um dem, was er bereits gesagt hat, etwas anzufügen? Seine Ansprache, nach eingekehrter Ruhe, beschränkt sich auf einen Satz: Ich glaube, es tut sich etwas.

Fortsetzung

Hinterlasse einen Kommentar

Eingeordnet unter Sch_ach

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s