zsj Mauerbrocken
Herr Schuster, Sie treiben es wieder einmal auf die Spitze. Was Sie da unternehmen, artet völlig aus. Es wird Zeit, dass hier wieder Ordnung einkehrt. Mich nimmt es wahrlich wunder, mit welcher Schnapsgaleere Ihr hier noch auffahren werdet, um die Ordnung vollständig k.o. zu schlagen. Der Würfel ist wirklich nicht das geeignetste Mittel, um Ordnung in diesen Betrieb zu bringen, der völlig planlos daher kommt. Diese kurze, resolute aber freundliche Standpauke stammt von Kabar, unserem Schachspieler-
Schach und Würfel: klare Berechnung contra Zufall. Da kommt ja ein wunderbares Paar auf uns zu. Das Schach duldet keinen Zufall, der Würfel keine Berechnung. Beides schliesst sich aus. Ob der Würfel uns mit ein paar guten Würfen aus diesem Dilemma heraus zu lösen vermag und uns innert nützlich Frist, welche nicht durch die Vorsehung bestimmt wird, das Dessert zu führt: Das frage ich Sie, Herr Schuster, erklärt Kaspar.
Kurt, angesprochen, wir andere warten gebannt auf seine Reaktion, meint lediglich: Der Würfel wird nicht angerührt. Er dient einem ganz besonderen Zweck. Für diesen ist er bestimmt, ausersehen, reserviert, angeschafft und für keinen anderen.
Mit diesen Worten ergreift Kurt die Schachtel und verschwindet mit dieser hinter der Theke; vermutlich um sie zu versorgen oder zu entsorgen.
Wir sitzen da, mit dem Würfel mitten auf dem Tisch. Er starrt uns mit seinen Augen an. Wir zurück.
Auf ihm befinden sich die sattsam bekannten Zahlen von eins bis sechs.
Wo hat der Würfel eigentlich seinen Kopf?, fragt in die Stille hinein Kaspar.
Ja, wo ist bei einem Würfel oben? Kann ich etwa zum Beispiel sagen: Der Würfel liegt auf der Seite oder auf dem Kopf.
Die Zahlen haben keinen Kopf. Sie sind im Kopf, erklärt Kunigunde.
Wir könnten die Zahlen für den Code andersweitig als mit einem Würfel generieren
Nix da von Zahlen! Das Dessert muss her
Die Zahlen sind auch nicht vom Zufall bestimmt, meint Kabar.
Ich liebe Zahlen. Sie beinhalten eine Symbolik, die einfach umwerfend ist. Wenn ich nur schon daran denke, dann wird mir ganz schwindlig und schwach in den Beinen. Stellt euch vor, ich würde mit unserem lieben Herr Schuster umgeworfen und wir fallen direkt in die Neunundsechzig hinein, der Zahl, welche die höchste Lust verspricht. Wie wunderbar aufregend! Dort will ich verzaubert liegen bleiben. Auch wenn es nur der Kurt ist. Herr Schuster, komm mal nach vorn. Ich habe eine Frage.
Wir sind alle mundtot. Kurt kommt tatsächlich hinter der Theke hervor. Arigia fragt ihn: Mein lieber Schuster, was hältst du von der Zahl Neunundsechzig? Kitzelt sie dich erotisch?