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Da fährt Arigia ein: „Ihr seid mir eine seltsame Bande von Ungeduldsproppen. Ihr wollt, dass man euch allen das fixfertige Dessert serviert, ohne dass dieses mit Ungeduld garniert ist. Die Ungeduld ist die grösste Förderin der Lust. Sie macht euch richtig scharf auf das Dessert. Schreibt euch das hinter die Ohren. Was wisst ihr schon von Liebe, wenn ihr euch derart benehmt und die Ungeduld aus dem Spiel nehmt. Ihr hättet gezuckerte Steine und hartes Brot als Abklang des Abends verdient. Ihr seid ja völlig herzlos und mit schwachen Trieben ausgerüstet, dass ihr nicht warten könnt! Euch sollte man rohe Eier vorsetzen, die euch zwischen den Fingern zergehen, damit ihr lernt, was Geduld ist. Die reifen Eier, jene, die wir Frauen an euch Männern lieben, die behalten wir Frauen uns für später vor. Jetzt folgt zuerst die Dessertausmache. Auch wenn die Liebe für diesen Abendversüsser bereits besteht, so ist doch das Begehren für den honigsüss getränkten Gaumenkrabbler noch nicht geweckt. Das Spiel wird euch auf die Beine helfen. In der Liebe verhält es sich genauso. Wer nicht begehrt, der liebt nicht. Euer Begehren sei vorerst mit dem Dessert gereizt. Die Liebe folgt später. Merkt euch das, Männer: Das Dessert wird erst durch das Warten süss, wie auch der seidene Zauberstab, der die Männer schmückt! Doch der, der reizt uns heute nicht. Er sei für ein andermal ausgespart.“

„Und verfressen seid ihr obenauf auch noch!“ Das kommt von Gründer. Er fährt knallhart fort: „Wir haben uns die klitzekleine Marone einverleibt und sind dabei satt geworden. Nun gieren wir nach noch mehr, als ob wie nicht genug in uns hinein gestossen hätten. Jetzt heisst es, wie wenn wir nicht über einen vollen Magen verfügten: Wir können nicht warten! Bringt noch mehr! Dabei sind wir hier keine Vollfresser, keine vollgefressene Runde, sondern vielmehr eine Gemeinschaft von vollendeten Geniesserinnen und Geniessern, die eine Marone nicht matt stellen kann – (Kunstpause) – um einen technischen Begriff aus dem Wortschatz unseres lieben Kabars zu entlehnen. Gewiss, meine Lieben, das Geniessen ist das, was wir uns selber zum Ziel des Abends gesetzt haben, um diesen ausserordentlichen Anlass zu Ehren der Einweihung von Wasser, Wein und Frucht der Vollendung zuzuführen. Darum heisst das, was ihr Warten nennt, nichts anderes als Vorbereitung auf den nächsten, exquisiten Gang. Mit dem Dessert setzen wir unsere frühabendliche Lustbarkeit fort und setzen ihr mit einem Bonboniere-Feuerwerk als Garnitur die Zuckergusskrone auf.“

Fortsetzung

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