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Wilhelm hakt ein: Solches will nun einmal die Ordnung aller Dinge: Schnelle Denker müssen immer und überall Rücksicht nehmen. Dieses Schicksal teile ich mit unserem Schachgrossmeister. Ich fühle mit, ich fühle ihm nach. Unser beider Sitzleder bemisst sich in gleicher Dicke und Festigkeit. Mein Leder wird durch das Warten auf vernünftige Menschen gefestigt, Menschen, die verstehen, was ich tue und forsche. Beim ihm, dem Meister, nährt und härtet das Verweilen während unendlich langer Partien vor dem Brett das im Normalzustand geschmeidige Gesässfett. Was ich Zeit dafür aufwenden muss, um darauf zu warten, bis sich andere entschieden haben! Bis sie ihr eigenes Fett bewegen! Das allerschlimmste Ekel bilden die Behörden. Die lassen meine Anträge für mehr Subventionen und somit Anerkennung meiner Arbeit einfach ruhen. Die ruhen sich auf ihren sanften Kissen aus und versuchen dabei, die Kissen ja nicht aus ihren Position zu bewegen, so dass die gemütlichen Po-Stützen, welche das Gesäss babyfudigeschmeidigweich erhalten, nicht von den Subventionsanträgen wegrutschen, auf denen sie liegen. Unsereins schickt diese Anträge ein und die dienen dann lediglich als Unterlagen für das gemütliche Sitzen. Unsere Subventionsanträge werden so zu Arbeitsreserven umfunktioniert, welche unsere Beamten brauchen, um zu rechtfertigen, dass sie mit der Arbeit nicht vorwärts kommen, weil zu viele Anträge in der Reserve brach liegen und der Bearbeitung harren. Auf den Lohn pochen die Herren und Frauen Beamtinnen trotzdem. Und auch auf die Reserven. Diese dürfen aus Beamtensicht nicht angetastet werden. Denn sie könnten aufgebraucht werden. Und dann ginge den Herrschaften die Arbeit aus und somit die Rechtfertigung für den Lohn. Ein Schachgrossmeister ist jedoch in meiner Vorstellung jemand ganz anderes, ein ganz anderes Geisteskaliber. Er nimmt sich Zeit, nicht um Reserven zu äufnen, sondern nur dann, wenn es nötig ist, und spart Zeit, wenn es angebracht ist. Ein Beamter darf sich nicht bewegen, sonst verliert er die Reserven, auf denen er sitzt. Sind ihm diese abhanden gekommen, verfügt er über keine Ausreden mehr, wenn es darum geht, dass er etwas tun muss und es nicht tun will. Zum Beispiel meine Subventionsanträge bearbeiten. Ein Schachgrossmeister weiss, was Ruhe ist, aber auch, wann Eile angebracht ist. Ein Schachgrossmeister ist jemand, der das ganze dynamische Geschehen, welchem er beiwohnt, unter Kontrolle hat. Haben muss! Sonst verliert er das Spiel. Solche Kontrolle möchte ich auch für mich beanspruchen und für mich wünschen. Leider unterscheide ich mich in einem ganz wesentlichen Punkt von meinem hochgeehrten Schachgrossmeister, der an diesem Abend ganz sicher nicht unter uns weilen wird. Denn er tritt lediglich als Hypothese an uns heran. Ich dagegen bin ganz real hier. Mit meinem ehrenwerten Gehilfen, schamloser Dieb meines Rezeptes für die Eingepackte Marone, teilt unser Schachgrossmeister eine wesentliche Eigenschaft: Das Schattendasein. Beide haben es gemeinsam, dass sie sich nicht der Wirklichkeit stellen, sondern als Hirngespinste durch unseren Geist ziehen. Mein Gehilfe, der dieses Lokal mitverantwortet und in dem von mir verantworteten Institut sein Schattendasein pflegt, geistert natürlich nur in meinen Träumen und Überlegungen als üble Gestalt herum. Ihr alle, hier, kennt in ausschliesslich von seiner guten Seite, kennt ihn aber nicht als Geistgestalt, die in meinem Institut geflissentlich auf den Spuren jener Beamten wandelt, welche meine Subventionsanträge bearbeiten sollten, dies aber nicht tun. Ihrem Beispiel folgt mein Gehilfe. Ihm habe ich allerdings bereits alles verziehen, was er mir angetan hat, wie ich bereits gesagt habe, denn er hat sich heute Abend wirklich alle Mühe gegeben, damit ich gut essen kann. Die Küche kann ich loben. Hier ist mein Gehilfe aus seinem Schattendasein heraus getreten. Dazu gratuliere ich ihm. In dieses wird er nach dem Mahl wieder zurücktreten und auf diese Weise das Los unseres Schachgrossmeisters erneut teilen. Mit diesen Worten, der langen Rede kurzen Sinn über das Essen sinnlich zusammenfassend, endet der bequem sitzende Wilhelm seine Ansprache.
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