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zgn billig

 

Wollt ihr unser Fleisch sehen und zugleich überprüfen, ob Vladidirs Schenkel auch nur aus Knochen bestehen? Dann bittet uns zum Tanz, zu welchem ihr euch, Frauen, unbesorgt gesellen könnt!

Wie gesagt: Keinen Tanz auf dem Tisch, solange wir noch essen. Das Essen wollt ihr uns doch nicht verbieten und vergällen und auf diese Weise die Gans in Gift und Galle verwandeln, sie gar beleidigen oder wenigstens das, was von ihr übrig bleibt und in unseren Tellern noch des Verzehrs harrt. Das ist beileibe nicht alles Knochen.

Im Gegensatz zur Gans, die ganz zerlegt auf dem Tisch liegt, sind wir Menschen hier noch ganz, wenn wir auf den Tisch steigen und einen Tanz hinlegen. Auf den Tisch müssen wir aber wirklich steigen, damit man als Ganzes erkennt, wie Schönheit zum Ausdruck gebracht wird, wie Schönheit in ihre Vollkommenheit erstrahlt. Bei der Schönheit gibt sich die Welt ganz in Ordnung, besonders wenn sie auf dem Tisch steht und man sie von oben bis unten einsehen und bewundern darf. Der halbe Mensch, den man über dem Tischrand ausmacht, wenn er hinter der Tischplatte sitzt, durch die Tischoberfläche abgeschnitten in der Mitte, abgetrennt von seinem Unterleib, der genügt nun einmal nicht als Objekt der Anschauung, um zu definieren, was zur perfekten Schönheit gehört.

Wie gesagt: Keinen Tischtanz und keinen Schritt auf den Tisch. Gans, Huhn und Wachtel sind Nadja und mir heilig. Wenn ihr auf diesen Tisch steigt, werden wir uns eurer Tritte zu erwehren wissen, welche ihr uns in den Tellern landen wollt. Wer hoch hinaus will, fliegt vom Tisch!

Nun aber, lieber Wilhelm, liebe Nadja, liegen Huhn, Gans und Wachtel zerlegt und zersetzt auf den Tellern als ein angehäuftes Gebilde aus Knochen. Da müsste man doch die Gelegenheit beim Schopf packen und es den Damen erlauben, auf den Tisch zu steigen, um uns ein Tänzchen zu präsentieren. Die Gans eröffnete mit ihrer Präsentation den Abend. Dem Essen sollen die Damen die absolute Definition von Schönheit als Krone aufsetzen und damit vollenden, was lautstark lusterweckend in der Form der Marone auf uns zu kam. Ein derartiger Spruch kann nur von Kaspar kommen.

 

Das Knochengericht wendet sich der Schönheit zu

 

Aber bevor wir auf den Tisch steigen und unsere Beine zeigen, die ihr so meisterlich verhandelt und an der Gans so schnöde ausmesst, haben wir Frauen noch etwas zu jenem Stock zu sagen, der euch von Jugend an durch das Leben rührt und führt. In späteren Jahren wird dieser Lendenlenker lahmer und ihr wechselt den Stock und geht auf diesem gestützt dreibeinig durch das Leben weiter. Darum, solange ihr auf zwei Beinen zu tanzen wisst, steigt auf den Tisch und bietet uns Frauen das, was ihr euch von uns zu sehen erhofft. Das ist Jette.

Fortsetzung

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