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Wir haben einen Schachspieler unter uns. Das unter uns nicht gehandelte und verhandelte literarische Quartett wird ihm nicht als etwas Grosses, Erhabenes erscheinen, wo er doch auf vierundsechzig Feldern spielt und das Quartett lediglich einen Bruchteil des Brettes bildet, das er seine Welt nennt. Das von uns jetzt behandelte Quartett hätte in einer Ecke des Brettes Platz. Diese kluge Bemerkung kommt von Kunigunde. Mehr braucht das Quartett nicht. Wir sind aber fünfzehn und taugen nicht einmal dazu, um eine volle Mannschaft auf dem Schachbrett zu stellen.

Wir müssen was Anderes finden.

Von vier Feldern auf die Vierundsechzig des Schachs zu schliessen, ist das eine, wendet Kaspar ein. Bezüglich der vier Felder aber auch noch die Literatur ein zu beziehen, ist das andere. Diese vier Felder, geschlossen an alles, was die Literatur bietet, so dass sie die ganze geistige Energie aufnehmen, welche das Schreiben in Worte fasst, eröffnen einen unermesslich weiteren Raum als die vierundsechzig Felder des Schachs aufgrund der rigiden Regeln, die das Spiel bestimmen. Zahlen setzen dem Schach Grenzen. Jeder Satz enthält aufgrund der Buchstaben, die ihn formen, eine ungemein grössere Entfaltungsmöglichkeit als jede mathematische Formel. Verglichen dazu erschöpft sich jede mathematische Formel an den Richtlinien, welche die Zahlen vorgeben. Die Mathematik darf man ohne weiteres unterschätzen. Sie läuft auf viele Grenzen auf. Die Literatur eröffnet unserem Denken und Fühlen einen Raum, der weit über diese Grenzen hinaus reicht. Wer da wieder einmal redet und nicht zu bremsen ist, das ist Kaspar.

Heute Abend essen wir keine Buchstabensuppe, wirft Gründer ein.

Nein, Knochen.

Wenn ich das richtig verstanden habe, sollen wir diese auf unseren Tellern aufstellen, Männchen bauen und mit Löffeln nach ihnen werfen. Wer als erster, als erste trifft, gewinnt, räsoniert Fussg.

Jeder soll vermutlich gegen den Anderen über den eigenen Tellerrand hinaus kegeln. Das wird ein echt urchiges Vergnügen werden, merkt Kunigunde an.

Nur nicht zu schnell. Wir, ich und Willi, sind noch nicht fertig mit unserem Essen. Wir konzentrieren uns nicht auf die Knochen, sondern sind aufgelegt zum Speisen und Feiern, wirft Nadja ein.

Fortsetzung

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