sch-ach-zev-an

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Die Gans liegt zwar mitten unter uns wie eine Schachfigur auf ihrem Brett, aber ausserhalb jeder erkennbar geregelten Ordnung, die das Schach durch das Spiel führt. Das kommt vom Schachspieler.

Wo ist hier auf dem Tisch keine Ordnung. Alles hat seinen Platz, mahnt Wladidir an.

Wir wollen uns jetzt nach der Diebstahlgeschichte nicht auch noch über die Ordnung streiten, wirft Jette ein.

Aber dennoch, diese Gans, so ausgestopft wie sie ist, platzt schier aus allen Nähten. Die Maronen, die in ihr liegen, werden nächstens nach allen Seiten aus ihr hinaus spicken. So tut kein Schach. Wo soll man eine derartige Gans einreihen, beharrt Kabar.

Die Ordnung geriet heute aus den Fugen, bemerkt Wilhelm. Kabar, dir wird nichts anderes übrig bleiben, als dich in die neue Ordnung einzufügen. Herr Schuster hat uns diese dreist, frech und völlig eigennütz beschert. Sie besteht aus Warten und noch einmal Warten. Das gilt als neue Ordnung. Sie dient dem Selbst, der Eigendarstellung und der eigenen Überheblichkeit. Sie dient nur sich. Ich habe mir diese Ordnung noch nicht einverleibt, obwohl es in meinem Bauch sehr viel Platz hat und er einiges zu fassen vermag. Auch ich bin in die Falle getapst. Darum habe ich es verdient, dass ich daher komme wie der vollendete Trottel und dem Chaos hier meine Aufwartung mache. Das Leben will es nun einmal so: Man kann nicht immer wählen. Aus diesem Grund bin ich her gekommen, um mir die Bescherung anzuschauen und von dem, was mir mit abscheulicher Unverfrorenheit entwendet wurde, wieder etwas zurück zu nehmen. Das ist der wenige Trost, der mir an diesem Abend gewährt wird. Es ist darum also doch von Vorteil, dass ich hier bin und mich an dem Diebstahlgut gut tue. Der Trost des Gedemütigten heisst: Er weiss nicht, was auf ihn zukommt.

Wir haben die endgültige Absolution vernommen, verkündet Kaspar und klopft mit der Faust auf den Tisch: Sie ist gewährt.

Hay, Kurt, bring endlich das Messer, ruft meine beste Freundin.

Ja, wir wollen uns endlich ansehen, was sich unter dieser Haut befindet, ruft Janie nach.

Aber alles in geordnetem Rahmen geschnitten, sonst missfällt es den Ordnungsliebhabern unter uns, spottet Kaspar in lässiger Art mit Blick auf Wilhelm und Kabar.

Wir sind da, um zu essen und festen, nicht um zu fasten und assen, Knochen zu schieben und Worte zu vertilgen, meine Herren, flötet Nadja und fügt hinzu: Ich reserviere für mich schon mal die Gänsekeule.

Nicht doch! wendet Wladimir über den Tisch hinüber ein, bei all dem Fleisch bleibt sich doch alles gleich, was man isst. Es wird alles geteilt. Ich will nämlich nicht nur von dem, was drinnen steckt, vom Maronenbrei also, vom Maronenstopfmopf, sondern auch von dessen Verpackung ein gutes Stück. Eine Wachtel genügt mir nicht, ganz einfach nicht.

Fortsetzung

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