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Und noch etwas: So ausgestellt, mit grossem Einblick von aussen, von der Strasse, nach innen, auf uns – wie kommt man sich da vor? Wir sitzen da, aufgestellt, aufgelistet, aufgereiht wie eine Schar Hühner und Hähne auf drei einander gegenüber gestellten, in den Ecken miteinander verknüpften Stangen; aufgezogen wie Glasperlen auf einer einfachen Bastschnur, wenig reissfest, so dass die ganze aufgeschnürte Glaspracht bei der erstbesten grösseren Belastung und dem zu erwartenden nachfolgenden Riss zu Boden kullert.
Unsere illustre und zum Teil weniger illustre Gesellschaft, wir, hier drinnen, sorgt draussen, vor der Scheibe, für etliche Heiterkeit. Das kann ich, können wir, gar nicht verleugnen. Kunststück! Aus der Sicht der draussen hocken wir vermutlich wie junge Spatzen in unserem Nest und starren, den Schnabel aufreissend, hinauf zur Decke. Das muss für die draussen komisch wirken, denn die wissen nicht, was uns, Staunenden, hier drinnen aufgeht.
Unsere Gefühle werden von einer unsichtbaren Waage mit leichter Hand aufgenommen, hinauf und hinab, gewogen und ungewogen in den Augen derer, die von Draussen herein schauen, auf bösartige Art jongliert und auf diese Weise malträtiert.
Keiner von uns will wissen, was die draussen von uns denken. Das haben jene, die karikiert werden, so an sich. Auf die Schippe genommen zu werden, liebt niemand, besonders wenn das Himmelsschiff uns als Ulk statt kulinarischer Kostbarkeiten Gläser und Besteck herab bringt, das wir selber unter uns verteilen müssen. Die Decke und ihr Geschenk macht uns zu Dienern unserer selbst.
Ich, nicht, dass ich mich mit mir selber beschäftigen will, fortwährend, mich selber in den Vordergrund rücken will als die Schreiberin des vorliegenden Protokolls, ich also gehöre mit zur genarrten Runde, die sich durch so etwas wie ein Tischleindeckdich triezen lässt, das über einen Seilzug leichtfertig gehoben und gesenkt wird. Das Gerät liftet sich nicht für die Schönheit, sondern gebärdet sich wie ein unsteter Lift, der nicht zum Stillstand findet.