ur Umfeld
Es sei an der Zeit, dass man wieder hinüber gehe. Es stehe eine Abstimmung an und es wirke nicht gut, wenn man im Saal fehle. Es würde ganz danach ausschauen, wenn wir hier blieben, wie wenn sich „wir zwei“ als Figuren für einen Augenblick vom Schachfeld verabschiedet hätten und dann bei der eigentlichen Schlacht feige fehlten. Also zurück in den Saal, wie vergnüglich es auch sei, neben so einem Schach sein Bier zu trinken. Aber man müsse hinüber, denn im Saal werde das Spiel „Schach und Könige“ gegeben. Und wer sind die Könige? Das sind wir. So ein Spiel wollen wir doch nicht verpassen!
„Das Brett ist draussen, die Könige drinnen.“
Die Erschaffer und Erschafferinnen des Schachs haben in weiser Voraussicht das Spiel mit Frauen bestückt. Die Königinnen sind nun auch, aber lange nachdem sie als gewaltige und taktisch wertvolle Figuren Beisitz auf dem Schachfeld genommen haben, ebenfalls in die grosse und in die kleine Kammer eingezogen. Es hat was gedauert.
Königinnen gibt es seit Ewigkeiten, Parlamentarierinnen erst seit kurzem. Das Schlachtfeld im Parlament ist dadurch nicht friedlicher geworden. Es bleibt dennoch ein Spiel. Ein Spiel der Mächte. Die Mächtigen kommen und gehen ungeschoren davon. „Wir“ beraten, das Volk soll auch seinen Obolus leisten.
Schon wieder so ein Seitenhieb gegen die Demokratie.
„Nein, gar nicht. Immerhin sitzen heute Frauen und Männer in unserem Parlament.“
„Könige und Königinnen.“
„Das hat das politische Spiel nun mal so an sich. Draussen das Fussvolk, drinnen wir.“
„Und unsereins vertritt das Volk.“
„Das ist uns beiden bestens bekannt. Wir beide haben das Volk bisher gut und sicher durch die Wirren der Weltpolitik geführt.“
„Erfolgreich neutral.“
„Natürlich neutral. Wir dürfen uns keine Scheuklappen anziehen. Wir müssen Realisten bleiben, sonst geht es mit dieser Neutralität nicht gut aus.“