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Das Leben gestaltet sich als Einzelkampf. Jeder einzelne Mensch macht diese Erfahrung im Laufe seines Seins, das sich von der Geburt an unwiderrufbar abzuspulen beginnt. Des Fadens wird mit jeder Drehung der Spindel weniger; die Spindel, der Knochen immer sichtbarer. Allen Beteuerungen zum Trotz: Die Liebe überwindet den Einzelkampf. Jeder muss aber wie der Pianist tief in die Tasten greifen, sich wie der Schachspieler konzentriert in ein Spiel vertiefen, damit sich der Faden, der sich abspult, nicht verfängt und den erwürgt, der sich vorzeitig des Fadens nicht mehr achtete.
Wenn der Pianist seine Tasten bewegt, befindet er sich in Einklang mit dem Schachspieler, der manchmal seine Züge schnell zieht, dann wieder in einer Position verharrt, gemächlich weiter spielt und dann wieder zu grosser Eile ansetzt. Der Spielrhythmus bildet sowohl im Schachspiel wie am Klavier ein äusserst wichtiges Moment der Spannung. Die Spieler kennen den Rahmen, den ihnen die Regeln des Schachreglements oder der Partitur setzen. Jeder kann sich in der Gesellschaft nur so weit entfalten, wie es dieser gefällt. Steigt er über die Grenzen hinweg, welche die Gesellschaft aufstellt, wird er zum Ungeheuer. Stärker als die geschriebenen Ordnungen erweisen sich die ungeschriebenen. Die ungeschriebenen Gesetze bekommt der Schachspieler weniger von seinem Gegenspieler zu hören, als vielmehr von jenen Spielern, die auf „diesem Platz am Spielfeldrand herum stehen und uns mit ihren nervigen Kommentaren hinhalten, so dass mir ein Bier gar nicht schmecken würde, wenn mir ein solches serviert worden wäre. Ich gehe aber davon aus, dass mir ein solches heute noch serviert werden wird. Wo kommen wir hin, wenn jeder seinen Senf zu allem geben will?“
„Wollen Sie etwa die Meinungsvielfalt einschränken?“