sch-ach-sp-Dichtung

sq Verdichtung

 

Da stand sehr oft am Rand des Spieles der Glatzkopf, der trotz der schräg hängenden Krawatte nicht zur aufgeführten Randgesellschaft passte, auch wenn er viel Zeit am und auf dem Spielfeld verbrachte.

Oft kehrte vor Ort jener Alte ein, der seine Papiereinkaufstaschen auf dem Fahrrad verstaute, so gut sie Platz fanden. Er würdigte jeweils das Spielfeld keines Blickes mehr, wenn er sich in den Sattel schwang und sich davon machte, während er sich mit einigen Bemerkungen von den Umstehenden verabschiedete.

Da war der ewige Stänkerer mit seinem Schnauz. Seine Einwände nahm niemand ernst. Dennoch hielt er sie unverdrossen feil.

Da war auch der stille Beobachter, der kam, sah und bewunderte und wieder ging, ohne einen Kommentar abzugeben. Dieser bewies: An einem öffentlichen Schachfeld kann man auch schweigen.

Es ist der Ton, der das Schach macht.

Der Engländer suchte nach wie vor nach einem Gegner oder vielmehr nach einem Mitspieler, nachdem der Italiener das Weite gesucht hatte, weil das eine Spiel einfach nicht zu Ende kommen wollte. Keiner der Genossen vom Schach liess sich zu einem Spiel überreden.

Seltsames spielt sich ab, wenn zwei Menschen zusammen finden, etwa für eine Schachpartie auf einem öffentlichen Grund. Die Frage stellt sich, ob zwei gegensätzliche Geister fähig sind, ein Spiel durchzustehen. Die Antwort lautet ja, denn ein ganzes Regelwerk umgibt das Schachspiel. Diese Regeln ermöglichen es, auch wenn Auseinandersetzungen auf dem Brett heftig ausgestritten werden, dass das Spiel glücklich und in der alt bewährten Ordnung zu Ende gebracht werden kann.

Aber bis das Spiel zu Ende gebracht ist, vergeht zumeist geraume Zeit, während der sich etliches entwickelt und formt. Stehen sich zwei Personen gegenüber, von denen die eine nichts über die andere weiss, wie zum Beispiel im Fall des Engländers, welcher vor Ort völlig unbekannt war, dann geht das Studieren der gegnerischen Persönlichkeit einher mit der Führung des Spiels. Die persönlichen Züge des Gegners erschliessen dessen nächste Züge. Wer die Psyche des Gegners erschliesst, der ist ihm einen Zug voraus. Jeder gute Schachspieler sieht sich dieser ungeschriebenen Regel verpflichtet.

Schach gewinnt sich nicht auf dem Brett, sondern im Kopf. Was sich auf dem Brett abspielt, ist lediglich ein Abbild von dem, was im Kopf vorgeht.

Fortsetzung

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