rl Kälte
„Ein Epos weist einen viel zu grossen Umfang auf. Kein Mensch hat heute die Musse, so etwas zu lesen. Etwas anderes als ein Kriminalroman liegt nicht drin und ist zudem nicht modern. Ein Polizistenroman liest sich schnell. Der heutige Mensch verfügt genau so wie die ägyptische Polizei nicht über so viel Zeit, als dass er verschwenderisch über diese disponieren könnte, etwa indem er etwas liest, das über die Länge einer Mordfallgeschichte hinaus geht. Unser Buch darf vor allem nicht zu dick daher kommen. Solches ist das Schreckgespenst jeder Zeiteinteilung. Zudem kann man ein solches Buch nicht überall hin schleppen. Es passt in keine Tasche, sondern nur direkt in einen meiner Friedhöfe.“
„In den Friedhof der dicken Bücher.“
„Ungefähr so.“
„Sie haben für alles einen Friedhof. Wird auch einmal mir ein solcher zuteil?“
„Sicher, die Wissenschaft hat ihren Platz in meinen Friedhöfen. Wahrscheinlich ist sie es aber sogar wert, dass ich eigens für sie einen solchen gründe. Die Vorsehung wird sich der Sache annehmen. Im Augenblick ist aber der Umfang unseres Werkes unser Thema.“
„Das versteht sich und ich verstehe jetzt auch, warum einen Kriminalroman. Aber wir könnten mit der Geschichte langsam zu einem Ende kommen, auch wenn wir sie noch gar nicht begonnen haben. Ich meine: begonnen haben, sie aufzuschreiben.“
„Nur keine Ungeduld! Wir stehen vor einer grossen Herausforderung. Ein Kriminalroman schüttelt sich nicht einfach so aus dem Ärmel.“
„Den Toten haben wir bereits.“
„Und der wird von den Behörden gefunden. Ihre grosse Herausforderung ist es nun, die Todesursache heraus zu finden.“
„Den Mörder.“