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„Ganz sicher. Der grosse Unterschied zwischen der Mathematik und der Kriminalgeschichte liegt im Zeitmoment. In der Mathematik verfügt die Acht als Zeichen der Ewigkeit über zwei Löcher, die Kriminalgeschichte mit den Pyramiden schleppt eine Leiche mit, diese ohne Loch, wohlgemerkt. Sie drängt aber den Polizeiapparat dazu, den Fall möglichst rasch aufzuklären, damit es der Leichen nicht noch mehr werden, nicht in der Mathematik, aber in unserer Geschichte. Und in unserem Krimi bin ich nun einmal die Leiche, die Leiche auf einer Bank am Fusse der Pyramiden. Wenn ich in einer Geschichte die Leiche selber bin, dann schafft das zum Tod eine zusätzliche Dramatik.“

„Sie sind ein grossartiger Erzähler. Das muss ich Ihnen lassen. Sie wissen die Elemente ihrer Geschichte so zu verknüpfen, dass ich darüber nur noch staune.“

„Ich bin kein Ägypter, sondern ein Tourist. Und wenn man einen Touristen bei den Pyramiden findet, auf einer Steinbank liegend als Leiche, dann führt dies zu einer schlechten Presse und einem Rückgang der Einnahmen im Tourismus, weil die Touristen nicht mehr kommen. Niemand will eine Leiche sein. Darum habe ich in unserer Geschichte diesen Part übernommen. Eine rasche Aufklärung drängt sich auf, nicht zuletzt darum, weil die Touristenzahlen einbrechen. Wohin käme der Tourismus in Ägypten und bei den Pyramiden, wenn die Mathematik und die mit ihr verbündete Statistik verkündeten: Dort geht ungehindert ein Touristenmörder frei herum?“

„Also ich verstehe rein gar nichts von dieser Geschichte und auch nicht, warum wir jetzt in unserem Gespräch auf einmal in Ägypten sind. Das ist mit Mathematik nicht zu erklären. Nicht einmal mit Hilfe des Zufallsgenerators. Die ganze Geschichte mit Ägypten und den Touristen wirkt an den Haaren herbei gezogen. Das scheint mir wenigstens so.“

„Einer Leiche an ihrem Haar zu ziehen, ist äusserst frevelhaft.“

„Darum geht es gar nicht. Wir leben beide noch und können uns als Leichen also nicht gegenseitig an den Haaren ziehen. Das sagt die Logik der Mathematik. Ihr ist es auch unverständlich, warum wir, die wir hier in einer Bar sitzen, uns auf einmal in Ägypten befinden.“

„Oh, Sie bleiben hier! Dort, in Ägypten, ist es viel zu gefährlich. Eine Leiche genügt. Solange Sie sich hier und nicht in Ägypten befinden, sind Sie in Sicherheit und werden nicht von einem Schuss getroffen, der Sie zur Leiche macht. Die Löcher sollen in der Acht bleiben. Dort geben sie die Ewigkeit vor.“

„Sie spielen mit einer höchst merkwürdigen Logik.“

„Der Erzähllogik.“

„Meinetwegen, aber dann halten Sie sich bitte an die einfachsten mathematischen Grundsätze und Gesetze, damit unsereins draus kommt. Der Logik ihrer Geschichte ist nicht beizukommen. Ihr ist mit Logik nicht beizukommen. Sie bringen alles durcheinander. Wo bleibt die Konsequenz. Sie bleibt auf der Strecke. Es wirkt schon genügend befremdend auf mich, dass Sie als Leiche, welche auf einer Steinbank bei den Pyramiden liegt, liegen soll, mit mir reden. Das ist äusserst verwirrend.“

Fortsetzung

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