rf Dicke
Aus der Traufe gehoben, entpuppen sich diese sehr bald als eigenwillige Gestalten, welche kapriziös einen selbst gewählten Weg einschlagen und nicht den Vorgaben des roten Fadens folgen. Das Kapitulieren des Schreibenden weist natürlich solch geistig geborenen Geschöpfen den falschen Weg. Das weiss jeder heranwachsende Jugendliche bestens aus eigener Erfahrung.
Der Schreiber muss aber auf sein absolutes Recht auf die eigene Idee pochen und beharren. Sonst geht die Geschichte sang und klanglos unter; darf solchen ulkigen Fluchtversuchen aus der vorgegebenen Geschichte nicht nachgeben, die nicht zurück weist, sondern, indem sie entsteht, vorwärts gerichtet ist.
Zuweilen, um es im Erzählstrang nicht zu einem Bruch kommen zu lassen, ist es besser, der Schreiber fügt sich der entwickelten Eigendynamik, gibt nach, gewährt einigen Freiraum – welcher eben nun im freiheitlichen Graslauf der beiden erst geborenen Herren, beide noch auf der anstrengenden Suche nach gemeinsamen Grenzen, ihren Ausdruck findet.
Auch wenn diese frisch zusammen gefundenen Zwei sich gehaben, als sässe kein beflissener Schreiber als gewissenhafter Richter hinter ihnen, um ihrer beider Geschicke auf den richtigen Weg zu bringen, so behält der Schreiber in der Geschichte doch uneingeschränkt die Oberhand.
Zuweilen schickt es sich aber, wie eben gesagt, für den Schreiber nicht, sich mit den eigenen Figuren anzulegen, ihr selbstbestimmtes Treiben zu unterbinden. Denn ein solcher, in einem gewissen Masse selbstherrlicher Schnitt, führt möglicherweise auch zu einem entsprechenden in der eigenen Intuition. Der Schreiber muss mit den verzeihlichen Macken der kopfgeborenen Geschöpfe umzugehen wissen. Sonst soll er das Schreiben lassen.
Dem Schreiber stehen aber ganz eigene und zudem radikale Mittel zur Verfügung, um den Wünschen und damit verbundenen aufmüpferischen Versuchen schriftstellerischer Gestalten, welche sich in freiheitliche Selbstständigkeit begeben wollen, Herr zu werden; um klar und unmissverständlich Halt zu gebieten!