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rc Dürre

 

„Das glaube ich nicht. Ich habe lediglich Achtung für Perelman und bewundere ihn für seinen Entscheid. Seine Radikalität ist eine Rarität. Diese verdient hervor gehoben zu werden und nichts mehr. Die Wissenschaft ist nicht mein bevorzugtes Ziel, ist nicht einmal eines. Und darum ziehe ich meine eigene Konsequenz aus all diesen Dingen und sage: Die Finger weg von der Wissenschaft. Davon verstehe ich nichts. Ich konzentriere mich, dem Beispiel Perelman geradlinig folgend, auf die Kunst, mein Feld.“

„Das ist ein weiser Entscheid. Ich habe schon viel von Ihrer Musik gehört.“

„Man muss verantwortlich handeln wie Perelman, ein anderes Wort für Konsequenz.“

„Sie sind begabt.“

„Von der Wissenschaft lasse ich, wie gesagt, die Finger. Aber in der Kunst, da beackere ich ein weites Feld.“

„Das habe ich gesehen. Die Kompositionen sind ausserordentlich.“

„Sie haben bereits welche gehört.“

„Nein, aber die beschriebene Kompositionstechnik beeindruckt mich aufgrund ihrer absoluten Konsequenz.“

„Komponieren ist nicht jedermanns Sache. Denn komponieren beschränkt sich nicht auf die Musik.“

„So?“

„Nein. Ein Gemälde wird komponiert. In der Literatur wird komponiert. Ein Roman wird komponiert.“

„Sie kürzen Romane gemäss Ihrer Kompositionstechnik?“

„Das wäre eine Idee, die auszuführen ist und zwar akribisch konsequent. Diese Kompositionstechnik führt dazu, dass sich erheblich Papier sparen liesse. Diese Kompositionstechnik ist absolut ökologisch und revolutionär. Den seitenreichen Werken schiebt sie einen Riegel, indem im Werk zum Beispiel jede zweite Seite heraus gerissen wird. Was übrig bleibt, können wir als unsere Komposition veröffentlich. Sie helfen mir beim Herausreissen der Seiten. Auf diese Weise entfernen wir zudem zahlreiche langweilige Stellen aus der Literatur. Die Leser werden uns dafür dankbar sein.“

„Ein ganz grosses Betätigungsfeld öffnet sich uns.“

„Die Zukunft hat erst begonnen, wie es im Zitat heisst.“

„Welchem? Um was für ein Zitat handelt es sich?

„Wenn ich das wüsste, würde ich mit perelmanscher Konsequenz antworten. Aber dass es sich um ein Zitat handelt, das weiss ich in der Zeit, in der CVD regiert, mit Bestimmtheit. Und darum kann ich mit Gewissheit erklären: Es handelt sich um ein Zitat.“

„Es geht nichts über eine präzise Sprache.“

„Die Sprache, im Gegensatz zur Wissenschaft, muss nicht präzise sein“, bemerkte Gründer Schnaptepürä. „Präzise gemeint in dem, was die Mathematik darunter versteht. Die Sprache folgt anderen Regeln, anderen Gesetzen, einer anderen Ordnung. Die Sprache muss vor allem eins sein: frei. Das ist die höchste Ordnung. Der Sprache darf kein Korsett umgelegt werden wie einer Frau, damit ihre Taille äusserst eng wird, ihr Po dagegen äusserst attraktiv und auch ihre Büste. Die Sprache braucht Raum, damit sie sich frei entfaltet und so den Gedanken jenen Raum öffnet, in welchem diese sich in ungebändigter Phantasie entwickeln können, ungebremst, als Abbild der Ewigkeit.“

„In der Mathematik wird die Unendlichkeit Wirklichkeit. Und das Erstaunliche ist, dass die Mathematik, der ich mich als Wissenschafter verpflichte, als genaue Wissenschaft ein derart unfassbares Ding wie die Unendlichkeit präzise beschreiben kann.“

„Wie denn das?“

Fortsetzung

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