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Kurt Schuster und Gründer Schnaptepürä befanden sich in der Tat vor einer grösseren Glastür, die in eine Bar führte. Der schwere, metallbewehrte Flügel gewährte völligen Durchblick in das Innere der mit verschiedenen Lampen ausgeleuchteten Lobby. Uneingeschränkte
Einsicht besteht nicht bei allen Eingängen in Gaststätten. Bei gewissen Lokalen entsteht der Eindruck, wenn man auf die Eingangstür stösst, etwa im Fall von Pubs oder Clubs, dass neue Gäste unwillkommen sind, die Stammkundschaft sich hingegen hinter verbergender Tür und in geheimem Zufluchtsort eines abgeschiedenen Lebens erfreuen darf.
Die kaschierende Tür wirkt dann wie das geheime Tor zu einer lustvollen Unterwelt, die von der nüchternen Oberwelt abgewandt eigenen verspielten Regeln des genussvollen Vergnügens folgt. Diese diskreten Lokale brauchen keinen abwimmelnden Türsteher, die abspeisende Tür ist deutliche Abweisung genug. Keiner traut sich durch das geheimnisvolle Tor, ohne zu wissen, was dahinter ist.
Andere Eingänge zu Bars bieten sich in einer derartigen Bedeutungslosigkeit an, dass der mögliche Kunde ohne auch nur mit einer Wimper zu zucken an dieser vorbei geht. Irgendetwas anzubringen, das den Blick von Passanten auffängt, wurde verpasst. Flöten gehen auf diese Weise auch die Einnahmen; es sei denn, der Eingang hüllt sich völlig in Diskretion. Nur solche Menschen dürfen diesen passieren, die vom Etablissement als wirklich willkommen betrachtet werden: Gäste, die man kennt, neue Gäste, welche empfohlen werden. Ehre jenem, welcher den Eintritt schafft.
Im Grunde kommt es gar nicht darauf an, wie der Eingang zu einer Bar beschaffen ist. Auf die Kontakte, die entstehen, die Gespräche, die dort geführt werde, die machen den Wert eines Treffpunkts aus. Da kann eine Tür noch so attraktiv aufgemacht sein, weit geöffnet, poppig ausstaffiert, in einem Lichtermeer ertrinken, die Fassade noch so glänzen: Wenn man drinnen mit einem grazilen, feingliedrigen, schmalbrüstigen Mikroskop die flüchtige, dürftige Stimmung nach jenem schwachen Schuss Originalität absuchen muss, die den besonderen Scharm des Lokal ausmacht und dieses so von Gesellschaftsstress, Berufsleben, von anderen guten Stuben abhebt, dann wird es leer und unaufgesucht bleiben.