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mq Verbrechen

„Mein Vorgehen ist nicht unoriginär. Das gesteht man mir in diesem Institut auch zu.“

„Stimmt, das ist auch meine Ansicht. Sie öffnen den Blick auf ganz neue Horizonte.

„Herr Schuster, mich nimmt es wirklich wunder, was für welche Wolken Sie uns noch vorsetzen werden“, warf Wilhelm Schnepfensskorn unwirsch ein.

Der Begleiter der Dame meinte seinerseits: „Das liebe ich: Leute, die auf eine ganz neue Weise an die Dinge heran gehen; geleitet durch den eigenen Instinkt.“

„Schwachsinn“, kommentierte kurz, bündig und zusammenfassend Wilhelm Schnepfensskorn.“

„Nein, mein Herr, Sie täuschen sich. Sie sprechen von einer neuen Art und Weise. Dem ist aber nicht so. Denn ich baue auf Erfahrungen auf, die während Jahrhunderten gesammelt wurden. Meine Schlüsse sind Deduktionen, die im Grunde nicht neu sind, sondern in den Dingen selber liegen. Ein Bildhauer, bekanntlich, kreiert nicht ein neues Kunstwerk. Er schlägt lediglich aus dem Stein heraus, was in diesem bereits vorhanden ist, genuin grundgelegt so zu sagen. Genauso verhält es sich mit der Wissenschaft. Der Forscher macht Türen auf, um zu zeigen, was sich hinter ihnen befindet. Er deckt auf, was sich versteckt. Er legt aber nichts hinter die Tür, das er dann wieder hervor holt, sobald er diese Tür aufschliessst. Er bricht auf, was hermeneutisch für die meisten Menschen verschlossen ist. Ich hoffe, Sie verstehen, was ich meine.“

„Meint hermetisch und sagt hermeneutisch“, knurrte Wilhelm Schnepfensskorn.

Der Begleiter der Damen fuhr dagegen begeistert ein: „Natürlich, Sie reden völlig klar wie ein Religionsmann.“

„Dieser Ansicht bin ich auch. Und die Wolken liefern den Schlüssel zu dem, was wir nicht hinter ihnen sehen“, schloss Kurt Schuster.

„Weltuntergang“, kam es diesmal von Wilhelm Schnepfensskorn.

Die allgemeine Atmosphäre im Raum wurde zusehends von aufsteigenden Wolken geprägt, die ein dumpfes Grollen begleitete.

„Gründer“, meinte Glyzinie SeEigel etwas kurz im Atem, „hier bleiben bringt nichts. Die sind auf deiner Wellenlinie. In meiner Sache komme ich keinen Schritt weiter. Die könnten hier ebenso gut Grabsteine statt Mikroskope aufstellen. Das Resultat von Friedhof und Forschung kommt sich gleich. Die Forschung ist ein riesiger Friedhof.“

„Du bist genial“, jubelte in gespieltem Überschwang Gründer Schnaptepürä, Glyzinie SeEigel unterbrechend. „Du gibst mir Ideen. Ich werde einen neuen Friedhof gründen und Herr Schuster, mein Freund, mir wir dabei helfen. Er ist voller guter Ideen.“

Gründer Schnaptepürä nickte zu Kurt Schuster hinüber.

„Ich kann Ihnen behilflich sein“, bemerkte Kurt Schuster nicht ohne einen gewissen Stolz in der Stimme. Wilhelm Schnepfensskorn rührte sich auf seinem Stuhl, der knirschte.

Fortsetzung

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