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ky Wort

„Nur das nicht! Ich meine das mit dem anderen Abend. Dieser zweite genügt mir. Ich will kein Traktat Teil drei. Die Sache muss zu einem Ende gebracht werden. Der Vorrat an Oliven ist wieder vorhanden. Ich kann weiter essen und geniessen und den Schal, den leg ich auch jetzt nicht ab.“

Ordnung ist eine ernste Sache. Beides kannst du nicht tun. Essen und hören.

„Mein! Das kann ich sicher. Du, rede nur. Ich werde mich nicht zu sehr von den Oliven ablenken lassen.“

Du wirst wohl wählen müssen. Du gibst mir zwei Optionen vor. Schon der Aphoristiker und Mönch Walter Ludin weist auf die Vielfältigkeit der Wahl hin: „Wenn wir jemandem vorwerfen, er sei unordentlich, sagen wir nie, welche Ordnung wir meinen.“ So ist es auch bei dir. Was gewichtest du höher: Die Ordnung meiner Zitate? Die Ordnung in deiner Olivenschale? Oder eine weitere Möglichkeit, auch welche der Autor und Organisator Stefan Fleischer weist: „Das schlimmste an jeder Ordnung ist, dass es stets noch eine bessere gibt.“ Auf einen eigenen Nenner nimmt der Theaterregisseur Peter Zadek deine Eskapaden, welche von meiner Geradlinigkeit weg führen: „Ich liebe die Ordnung, aber nicht die gewöhnliche, sondern die organische – sie ist wie ein Baum mit krummen Ästen.“

Diese freiheitliche Auslegung des Gegenstandes unserer Untersuchung, der Ordnung, wird vom Zitatenschatz nicht ungeteilt übernommen. Der Dichter Christian Morgenstern stellt klipp und klar und unmissverständlich fest: „Vom höchsten Ordnungssinn ist es nur ein Schritt – zur Pedanterie.“ Kein geringer als jener, der von vielen als der deutsche Dichter überhaupt bezeichnet wird, stellt sich ihm zur Seite. Johann Wolfgang von Goethe: „Aus aller Ordnung entsteht zuletzt Pedanterie; um diese loszuwerden, zerstört man jene, und es geht eine Zeit hin, bis man gewahr wird, dass man wieder Ordnung machen müsse.“

„Mit der Pedanterie hast du den Nagel auf den Kopf getroffen. Wer ein derartiges Getöse an Zitaten auf die Beine zu stellen vermag, wie du das tust, der muss wirklich die übertriebene Genauigkeit an ihrer Krause aus dem Tintenfass des literarischen Schriftenvorrats gezogen haben.“

Was meinst du damit?

„Das tönt ähnlich aufgedunsen wie all die Zitate, welche du mir vorsetzest. Detailversessen, akribisch, sich Zitat für Zitat durch den Wissensschatz der Menschen hindurch wühlen, das muss ich dir lassen: Das kannst du gut. Hut ab, und auf dein Wohl eine Olive in meinen Mund!“

Fortsetzung

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