kv Worte
Zitate überdauern den Tod ihres Schöpfers, ihrer Schöpferinnen. Zitate leben in der Gegenwart. Darum werden sie immer wieder aus der Schublade geholt. Sie buhlen mit Voten aktuellen Datums um die Gunst des Publikums. Im Gegensatz zu diesen aktuellen Meinungsäusserungen zu irgendwelchen wichtigen und weniger wichtigen Themen aus Politik, Kunst, Wissenschaft, Religion, Philosophie, Welt und Gesellschaft verschwinden die Zitate nicht im Papierkorb der Aktualität. Aus ihren Schubladen geholt, geben die Zitate eine Idee wieder, die immer Bestand hat. Gestern, heute und morgen. Zudem sollen diese Zitate als bewährte Sinnelemente den aktuellen Aussagen aus der eigenen geistigen Garküche mehr Gewicht geben. Zitate gelten somit als sichere Gewichtsteine, wenn es darum geht, der eigenen Meinung mehr Bodenhaftigkeit zu verschaffen. Zeitlos sind auch jene Zitate, welche Humor und Ordnung zusammen führen. „Ordnung ist humorlos“, erklärt der Philosoph und Aphoristiker Manfred Hinrich. Eine ganz andere Ansicht vertritt der Dichter und Philosoph Samuel Taylor Coleridge. Er sagt: „Kein Geist ist in Ordnung, dem der Sinn für Humor fehlt.“ Der Lyriker und Autor Dylan Thomas setzt diesen Gedanken augenblicklich um: „Und bevor du die Sonne hereinlässt, achte darauf, dass sie sich die Füsse abtritt.“ Ordnung muss sein. Beim Malermeister und Illustrator Frank Dommenz weniger. Er stellt verschmitzt fest: „Bei mir herrscht malerische Unordnung. Selbst wenn ich etwas liegenlasse, passt es oft sogar farblich dorthin.“ Und der Cowboy und Schauspieler Rogers Will meint zum Thema: „Eine Familie ist in Ordnung, wenn man den Papagei unbesorgt verkaufen kann.“ Vielleicht hat dieser Herr die Rechnung ohne den Rat der Kinder gemacht. „Das Wichtigste, was ich in der Schule gelernt habe: dass es in Ordnung ist, aus der Reihe zu tanzen, anders zu sein.“ Erhellend wirkt dieses Zitat der Islamwissenschaftlerin Saïda Keller-Messahli auf den Wortschatz des Papageien. Wenn man einem Papageien den Mund verbietet, indem man ihn fort gibt, dann geht viel Zitierwürdiges aus Kindermund verloren
„Du ertränkst mich noch! Aus dem Hain ist ein üppiger Olivenwald geworden! Wären deine Zitate Oliven, sie würden mir den Mund verstopfen und ich könnte gar nichts mehr sagen.“
Der Zitatenschatz auf dem weltweiten Netz ist immens. Das allgemeine Wissen lässt sich Stichwort für Stichwort abklicken. Ich gebe dir eine Übersicht. Darum sei weiter froh und frisch zitiert, was die Ordnung nun so herhält mit dem Bemühen, dass Ordnung in die Ordnung und in das Denken gerät und nicht Unordnung. Denn Ludwig Wittgenstein stellt richtig fest: „Es gibt keine Ordnung der Dinge a priori.“ Dort, wo Ordnung in den Anfängen steckt, soll sie auch bewahrt werden. Georg Christoph Lichtenberg gibt den Weg vor: „Ordnung ist die Tochter der Überlegung.“ Hingebungsvoll hat sich dieser mit dem Thema unseres Traktates auseinandergesetzt. Als Leitmotiv der Erziehung gibt der Philosoph vor: „Ordnungsliebe muss dem Menschen früh eingeprägt werden, sonst nutzt alles nichts.“ Total Philosoph und zudem auch Denker erkennt Lichtenberg jedoch auch an, dass die Maximen der Erziehung nicht über allem stehen. Denn an anderer Stelle stellt er fest: „Dieses haben unsere Vorfahren aus gutem Grunde so geordnet, und wir stellen es aus gutem Grunde nun wieder ab.“ Diese Aussage, obwohl er den allgemeingültigen Satz prägt: „Sinn ist Ordnung und Ordnung ist doch am Ende Übereinstimmung mit unserer Natur.“